Der Arbeitsmarktbericht des Kantons Bern bietet einen tiefen Einblick in die Entwicklungen und Herausforderungen des Berner Arbeitsmarktes im Jahr 2023. Er analysiert die Beschäftigungssituation, die wirtschaftlichen Auswirkungen globaler Trends, und zeigt auf, wie der Kanton auf strukturelle Probleme wie den Fachkräftemangel und die Digitalisierung reagiert.
1. Stabile Beschäftigungslage
Die Beschäftigungslage im Kanton Bern zeigte sich im Jahr 2022 stabil. Trotz globaler Unsicherheiten wie der COVID-19-Pandemie, geopolitischen Spannungen und der Inflation war die Arbeitslosenquote relativ konstant. Der Bericht verdeutlicht, dass Bern im Vergleich zu anderen Regionen der Schweiz relativ gut durch diese Herausforderungen kam. Dank der vielfältigen Wirtschaftsstruktur und der hohen Nachfrage in bestimmten Branchen konnte der Arbeitsmarkt stabilisiert werden.
Besonders der Gesundheitssektor wuchs weiter und zeigte einen erhöhten Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Aber auch Branchen wie die IT, das Bauwesen und der öffentliche Dienst profitierten von einer steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften. Insgesamt stieg die Zahl der Erwerbstätigen leicht an, was zeigt, dass der Arbeitsmarkt weiterhin attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.
2. Fachkräftemangel als zentrales Problem
Eine der größten Herausforderungen des Berner Arbeitsmarkts bleibt der Fachkräftemangel. Besonders im Gesundheitssektor und in technischen Berufen gibt es erhebliche Engpässe. Die Nachfrage nach Pflegepersonal, Ärzten sowie IT-Experten und Ingenieuren übersteigt das Angebot an verfügbaren Fachkräften. Diese Situation ist kein regionales Phänomen, sondern spiegelt nationale und globale Trends wider.
Die Altersstruktur der Bevölkerung trägt ebenfalls zum Fachkräftemangel bei. In den kommenden Jahren wird eine erhebliche Anzahl von Arbeitskräften in den Ruhestand gehen, was den Bedarf an Nachwuchskräften weiter verschärfen dürfte. Die Berner Regierung und Unternehmen setzen auf verstärkte Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Besonders im Bereich der dualen Ausbildung, die in der Schweiz stark verankert ist, wird weiterhin investiert, um junge Menschen für Berufe in gefragten Branchen zu qualifizieren.
3. Digitalisierung und technologische Veränderungen
Die Digitalisierung verändert den Arbeitsmarkt in der Schweiz und auch im Kanton Bern tiefgreifend. Der Bericht zeigt auf, dass sich die Anforderungen an Arbeitskräfte aufgrund technologischer Entwicklungen stark wandeln. Tätigkeiten in der Produktion, im Dienstleistungssektor und selbst in traditionell handwerklichen Berufen werden zunehmend von automatisierten Prozessen beeinflusst.
Dies führt zu einem Wandel der gefragten Kompetenzen: Neben technischen Fähigkeiten werden digitale Kompetenzen, wie Programmierung und Datenanalyse, immer wichtiger. Gleichzeitig wird von Arbeitnehmern erwartet, dass sie flexibel und bereit sind, sich weiterzubilden, um den Anforderungen der sich schnell wandelnden Arbeitswelt gerecht zu werden. Die Weiterbildung und lebenslanges Lernen sind damit zentrale Strategien, um die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmenden zu sichern.
4. Maßnahmen zur Förderung von Beschäftigung
Der Kanton Bern setzt verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit um. Neben traditionellen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten wie der Arbeitsvermittlung und Umschulungsprogrammen spielt die Weiterbildung eine zentrale Rolle. Der Kanton arbeitet eng mit Bildungseinrichtungen und Unternehmen zusammen, um Ausbildungsprogramme anzubieten, die auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes zugeschnitten sind.
Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Integration von Arbeitskräften gewidmet, die aufgrund von Qualifikationsdefiziten oder strukturellen Veränderungen Schwierigkeiten haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Hier spielen Programme zur Wiedereingliederung eine entscheidende Rolle, die gezielt auf ältere Arbeitnehmende und Langzeitarbeitslose ausgerichtet sind.
5. Wirtschaftliche Herausforderungen und Chancen
Der Arbeitsmarktbericht zeigt auch auf, dass die Wirtschaft im Kanton Bern trotz der globalen Unsicherheiten und der geopolitischen Spannungen Chancen bietet. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft insgesamt, gepaart mit der guten Infrastruktur und dem starken Finanzsektor, schafft ein positives Umfeld für Unternehmen. Die Berner Wirtschaft ist dabei von einer starken Diversität geprägt, die sich von der Industrie über den Dienstleistungssektor bis hin zum Tourismus erstreckt.
Besonders positiv entwickelte sich der Tourismussektor nach den pandemiebedingten Einbrüchen in den vergangenen Jahren. Mit der Wiedereröffnung der Grenzen und der Lockerung von Reisebeschränkungen stieg die Zahl der Touristen wieder an, was sich positiv auf die Beschäftigungslage in diesem Sektor auswirkte.
6. Ausblick: Zukunft des Arbeitsmarkts
Der Ausblick auf die Zukunft des Arbeitsmarktes im Kanton Bern ist geprägt von gemischten Erwartungen. Einerseits gibt es zahlreiche Chancen durch den technologischen Fortschritt und die wirtschaftliche Stabilität, andererseits bestehen auch erhebliche Risiken, insbesondere durch den Fachkräftemangel und die globalen Unsicherheiten.
Die Politik im Kanton Bern wird in den kommenden Jahren darauf fokussiert sein, den Arbeitsmarkt an die neuen Realitäten anzupassen. Dazu zählen vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildung, zur Förderung der Digitalisierungskompetenzen und zur Unterstützung von Unternehmen bei der Anpassung an neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Auch die Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen könnte eine Rolle spielen, um den Bedürfnissen von Arbeitnehmenden und Unternehmen besser gerecht zu werden.
Arbeitsmarktbericht des Kantons Bern
Der Arbeitsmarktbericht des Kantons Bern bietet einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen und Chancen des Arbeitsmarktes. Während die Beschäftigungslage insgesamt stabil bleibt, stellen der Fachkräftemangel und die digitale Transformation zentrale Herausforderungen dar. Um diesen Entwicklungen erfolgreich zu begegnen, setzt der Kanton auf gezielte Maßnahmen zur Förderung von Aus- und Weiterbildung sowie auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Bildungseinrichtungen und Unternehmen. Der Arbeitsmarkt im Kanton Bern ist somit gut gerüstet, um den kommenden Herausforderungen zu begegnen und langfristig stabile Arbeitsbedingungen zu bieten.